Was ist ein Dulcimer?
Verschiedene Dulcimerformen
Das Wort „Dulcimer“ (auch: „Dulcimore“ oder „Doucemore“) war schon im mittelalterlichen England bekannt und war damals
eine Sammelbezeichnung für alle möglichen Arten von Zithern und Psalterien. Verschiedene Quellen leiten das englische Wort
„Dulcimer“ aus dem altfranzösischen „doulcemere“ und dem altspanischen „dulcemele“ her, die sich letztendlich auf die Wörter
„dulcis“ (lateinisch: süß) und „melos“ (altgriechisch: Melodie, Gesang) zurückführen lassen.
Im heutigen Englisch werden mit dem Wort „Dulcimer“ zwei sehr unterschiedliche Musikinstrumente aus der Familie der
Zithern bezeichnet:
- zum einen der Hammered Dulcimer
- und zum anderen der Mountain Dulcimer (auch Appalachian Dulcimer genannt).
Dreieckiger Dulcimer von der
Firma
Camac, siebziger Jahre
Teardrop-Dulcimer, gebaut von
Helmut J. Seibert
Der Hammered Dulcimer ist eine griffbrettlose Zither mit einem trapezförmigen Korpus. Die Saiten werden mit
zwei Schlegeln oder Klöppeln angeschlagen. Das Instrument ist seit dem Mittelalter in Europa nachgewiesen und es gibt unterschiedliche
Varianten in vielen Ländern. In Großbritannien und den USA ist der Hammered Dulcimer noch heute ein beliebtes Hausmusikinstrument.
Für die Bezeichnung „Hammered Dulcimer“ gibt es auch eine genaue deutsche Entsprechung: Bei uns nennt man diese Instrumente „Hackbrett“.
Um das Hackbrett bzw. den Hammered Dulcimer geht es jedoch auf meiner Dulcimerseite nicht. Ich wollte diese
Instrumente aber ausdrücklich erwähnen, damit Verwechslungen ausgeschlossen sind.
Der Mountain Dulcimer (auch: Appalachian Dulcimer) ist die amerikanische Form einer einfachen Griffbrettzither, wie
sie in Europa schon seit dem Mittelalter bekannt ist. Charakteristisch ist ein länglicher Resonanzkörper, über den in fast gesamter
Länge ein Griffbrett verläuft. Die Abstände der Bünde auf dem Griffbrett sind nicht in gleichmäßigen Halbtonschritten
(wie etwa bei einer Gitarre) angeordnet, sondern in diatonischer Reihenfolge (Wechsel zwischen Halb- und Ganztonschritten) wie die weißen
Tasten auf einer Klaviertastatur. Über das Griffbrett sind drei oder mehr Saiten gespannt. Die Form des Resonanzkörpers kann sehr
unterschiedlich sein.
Wenn ich auf den folgenden Seiten das Wort „Dulcimer“ verwende, dann meine ich damit nicht nur den amerikanischen Mountain
Dulcimer, sondern auch seine europäischen Vorfahren wie z.B. das Scheitholz, die Hummel,
die Epinette des Vosges und viele andere.
Übrigens sage ich sage ich ganz bewußt "der" Dulcimer und nicht "die" Dulcimer,
wie man es gelegentlich sehen und hören kann. Im Französischen sagt man "le" dulcimer (männlicher Artikel) und auch in den frühen deutschsprachigen
Dulcimerbüchern aus den 60er und 70er Jahren (z.B. von Claus-Jürgen Fischer oder John Pearse) heißt es immer "der" Dulcimer. Es ist mir
schleierhaft, wie z.B. die Duden-Redaktion darauf kommt, aus "dem" Dulcimer "die" Dulcimer zu machen.