Beschreibung

Der "Standard"-Dulcimer

Der im folgenden beschriebene Dulcimer ist gewissermaßen die Standard- oder Minimalausführung des Instruments. Es gibt zahlreiche Varianten, Abarten und Erweiterungen, von denen ich einige später noch erwähnen werde.

Der Dulcimer gehört aus musikwissenschaftlicher Sicht zur Familie der Griffbrettzithern. Charakteristisch ist der lang gestreckte Korpus (Resonanzkörper), über den in fast gesamter Länge das Griffbrett mit den Saiten verläuft. Die äußere Form des Korpus und der Schalllöcher kann im einzelnen sehr unterschiedlich gestaltet sein.

Die Abstände der Bünde auf dem Griffbrett sind nicht in gleichmäßigen Halbtonschritten (wie etwa bei einer Gitarre) angeordnet, sondern in diatonischer Reihenfolge (Wechsel zwischen Halb- und Ganztonschritten) wie die weißen Tasten auf einer Klaviertastatur.

Dulcimer, schematische Darstellung

Dulcimer, schematische Darstellung

Die Bünde und Halbtonschritte ohne 6 1/2 fret

Die Bünde und Halbtonschritte auf einem
Dulcimer-Griffbrett ohne 6 1/2 fret

Die Bünde und Halbtonschritte mit 6 1/2 fret

Die Bünde und Halbtonschritte auf einem
Dulcimer-Griffbrett mit 6 1/2 fret

Von den drei Saiten dient die erste als Melodiesaite. Die beiden anderen Saiten werden als Bordunsaiten auf Grundton (Baßsaite) und Quinte (mittlere Saite) gestimmt. Der Begriff "Bordun" wird im Abschnitt Spieltechnik noch genauer erläutert.

Die Mensur (Länge der schwingenden Saite) bzw. der Abstand zwischen Steg und Sattel liegt bei den meisten Instrumenten im Bereich zwischen 60 cm und 70 cm.

Erweiterungen

Zusätzliche Saiten

Von den drei Saiten, die über das Griffbrett laufen werden häufig eine, zwei oder auch alle drei verdoppelt. Man hat dann einen vier-, fünf- oder sechssaitigen Dulcimer. Bei vielen europäischen Formen (z.B. Hummel, Epinette des Vosges) können auch noch zusätzliche Bordunsaiten neben dem Griffbrett verlaufen.

Zusätzliche Bünde

Wie oben beschrieben, sind die Bünde des Dulcimers diatonisch angeordnet wie die weißen Tasten auf einer Klaviertatstatur. Um die musikalischen Möglichkeiten des Dulcimers zu erweitern, ist es seit einigen Jahren üblich geworden, zwischen dem sechsten und dem siebten Bund einen zusätzlichen Bund einzufügen. Dieser Bund wird englisch 6 ½ fret genannt und er ist im heutigen Dulcimerbau quasi Standard geworden. Eine Oktave höher, also zwischen dem dreizehnten und vierzehnten Bund, wird bei diesen Instrumenten entsprechend zusätzlich ein "13 1/2 fret" eingebaut.

Neuerdings werden in Amerika auch immer häufiger Dulcimers mit einem weiteren zusätzlichen Bund zwischen dem ersten und zweiten Bund, also einem 1 ½ fret (und, eine Oktave höher entsprechend einem 8 1/2 fret), gebaut. Vereinzelt werden auch Dulcimers mit einem vollchromatischen Griffbrett (wie bei einer Gitarre) gebaut. Hier scheiden sich allerdings die Geister und manch ein Dulcimerspieler fragt sich, ob es sich bei diesen chromatischen Instrumenten überhaupt noch um einen Dulcimer handelt.

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